JFG Zukunft hängt am seidenen Faden

17.Nov.2013 von scaadmin Bild des Benutzers scaadmin

Akute Suche nach ehrenamtlichen Kräften unter Eltern ergebnislos – schwache Beteiligung trotz persönlicher Einladung

Michelfeld/Auerbach/Troschenreuth (obl)
Einige Säulen des seit 2003 laufenden Erfolgsmodells JFG Auerbacher Land stehen derzeit auf wackeligen Beinen. „Es ist wirklich eine ernste Angelegenheit“, appellierte Uwe Ditz an die Eltern, sich mehr in die Vereinsarbeit (die in mehrerer Hinsicht sinnvoll ist) einzubringen.
An alle Eltern der insgesamt 122 Nachwuchsfußballer der JFG von den D- bis zu den A-Junioren wurden Einladungen verschickt. Doch am Freitagabend konnte Versammlungsleiter Andre Gradl (SC Glück-Auf Auerbach) zur wichtigen „Generalversammlung der Eltern“ nur rund 25 Personen (wovon rund 80 Prozent schon eine Funktionärstätigkeit ausüben) im Sportheim des ASV Michelfeld begrüßen – eine enttäuschende Resonanz. Schließlich ging es bei dieser „außergewöhnlichen Maßnahme“ (wie es in der Einladung hieß) um die zukünftige personelle Besetzung der vakanten Posten Erster Vorsitzender und Jugendleiter. Zudem fehlen im Trainer- und Betreuerstab der B-, C- und D-Junioren insgesamt sechs Personen.

Nachfolger wird fieberhaft gesucht
Am dringensten ist die Suche nach einem neuen Ersten Vorsitzenden, der am kommenden Freitag, 22. November um 19 Uhr (Gasthaus Schnödt in Welluck, am Sand) bei der Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen gewählt werden soll. Thomas Meyer wird aus zeitlichen Gründen definitiv nicht mehr als Frontmann kandidieren. Ein Mann oder gerne auch eine Frau (zum Beispiel eine Mutter mit Organisationstalent) konnte als neue JFG-Führungsspitze auch am Freitag nicht rekrutiert werden. Findet sich bis nächsten Freitag kein Kandidat beziehungsweise eine Kandidatin, darf Thomas Meyer die Amtsgeschäfte kommissarisch noch drei Monate weiterführen.

Der Posten der Jugendleiters ist schon seit längerem unbesetzt. Sein Aufgabenspektrum übernahmen zuletzt die Jugendleiter der vier Stammvereine, der für die sportlichen Abläufe zuständige stellvertretende Vorsitzende Richard Schleicher und erster Vorstand Thomas Meyer. Gerade für die Saisonplanung 2014/2015 sei ein Jugendleiter wichtig.

Für den ausscheidenden stellvertretenden Vorsitzenden Werner Schnödt wird sich Matthias Regn am Freitag zur Wahl stellen. Richard Schleicher (stellvertretender Vorsitzender, zuständig für sportliche Belange), Siegfried Sattler (Vorstand Finanzen) und Doris Ehler (Schriftführerin) machen weiter.

Status Quo präsentiert
In einer Powerpoint-Präsentation zeigte Uwe Ditz (Vorsitzender des SV 08 Auerbach und Vertreter eines JFG-Stammvereins) die derzeitige personelle, organisatorische und sportliche Konstitution der JFG auf. Von den D- bis zu den A-Junioren ist aktuell mit insgesamt sechs Mannschaften ein durchgängiger Spielbetrieb gewährleistet, „was heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Die JFG liefert eine sehr gute und qualifizierte Ausbildung ab“ so Ditz. In den letzten drei Jahren sank die Anzahl der Spieler um 36, gerade im B- und C-Junioren-Bereich. Im Trainer- und Betreuerteam fehlen zur angestrebten Soll-Zahl von 18 (ein Trainer, Co-Trainer und Betreuer für ein Team) ein Drittel – bei den B-Junioren gibt es nur einen Trainer, bei den beiden C-Teams fehlen zwei Trainer und die zwei D-Mannschaften bräuchten zwei Betreuer.

Durch die personelle Unterbesetzung in der Führungsebene und im sportlichen Bereich droht der JFG in absehbarer Zeit eine Abwärtsspirale, wodurch das „Erfolgsmodell“ in ihren Grundfesten zu scheitern droht. Laut Ditz sei die JFG Auerbacher Land derzeit in einer „kritischen Lage“.

Deutliche Worte
„Liebe Eltern: Ihr müsst stärker mitmachen und eingreifen in die Geschehnisse! Ihr müsst es für eure Kinder tun! Machen Sie mit! Packen wir gemeinsam an!“, so der flammende Appell von Uwe Ditz an die anwesenden und auch an die am Freitag ferngebliebenen Eltern der JFG-Kicker. Ditz stellte die positiven Faktoren einer aktiven, ehrenamtlichen Mitarbeit heraus: „Das Gefühl, etwas zu bewegen und gemeinsam etwas zu schaffen und zu bewegen, macht Spaß!“.
Thomas Meyer betonte, dass bei einer ausbleibenden personellen Unterstützung das aktuelle Niveau in den nächsten Jahren nicht gehalten werden könne. Er übergebe aber ein bestelltes Feld und neue Leute werden „herzlich aufgenommen“. Im Moment sei im administrativen Bereich bis Jahresende alles organisiert. Meyer werde sich weiterhin bei der JFG einbringen, aber nur bei besonderen Veranstaltungen wie mit ES Laneuveville oder beim Sparkassentag. Er selbst müsse aus zeitlichen und beruflichen Gründen vorerst kürzer treten. „Wir brauchen dringend Hilfe!“.
Herbert Lehner, Gründungsmitglied, Sportbeauftragter und Zweiter Bürgermeister der Stadt Auerbach, wusste von dem „Alarmbrief“ an die Eltern. Er würde es „äußerst schade“ finden, wenn das Erfolgsmodell JFG Auerbacher Land nicht weitergeführt werden könne. Deshalb appellierte Lehner eindringlich an eine Fortsetzung. Mit Blick in die Runde meinte er als Vorschlag: „Warum kann der Erste Vorstand nicht eine Frau sein ?“.

Einige Wortmeldungen In der abschließenden 40-minütigen Diskussionsrunde kamen aus dem Zuhörerkreis einige Vorschläge zur Abwicklung des Tagesgeschäfts, aber keiner erklärte sich zur Übernahme eines Postens bereit.
Peter Metschl plädierte für Verteilung der Aufgaben auf mehrere Schultern. Uwe Ditz informierte in diesem Zusammenhang, dass der Nachfolger von Thomas Meyer von den festen Aufgaben die wenigsten haben werde. Gerhard Lindner stellte fest, dass der JFG-Beitrag im Vergleich zur Bezahlung von Musikstunden sehr günstig sei und stellte das Thema bezahlte Trainer (was bisher bei der JFG durchgängig nicht der Fall ist) in den Raum, um den derzeitigen Qualitätsstandard zu halten. Thomas Meyer räumte hierbei ein, dass „irgendwann“ der Chef-Trainer der A-, B-, C- und D-Junioren bezahlt werden müsse, wenn sich an der Gesamtsituation nichts ändere.
Der erste Vorsitzende des ASV Michelfeld Dieter Hofmann machte den Posten des JFG-Vorsitzendes mit der Aussage schmackhaft, dass innerhalb der vier Stammvereine ohne Rivalität ein gutes Verhältnis bestehe und alle an einem Strang ziehen. Vorstands-Kollege Roland Laier (FC Troschenreuth) betonte: „Wir müssen das Ehrenamt herausstellen und wieder stärken“.

Richard Schleicher betrachtete die Suche nach einem neuen ersten Vorsitzenden als ein generelles Problem in den Vereinen, wobei es derzeit in der Region einige Beispiele gebe. „Es gilt, Lösungen zu finden“. Uwe Ditz gab am Ende der rund eineinhalbstündigen Veranstaltung den Anwesenden eine Hausaufgabe mit auf dem Weg: „Sprecht mit den Eltern in euren Mannschaften“. Man darf gespannt sein, ob und was sich bis zur Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen am kommenden Freitag tun wird.